KREISJUGEND

 MUSIKKAPELLE

 BIBERACH

Frühjahrskonzert 2023

Landrat Mario Glaser dankt den Sängern von der Ungarischen Staatsoper am Ende des Konzertes mit einem Blumenstrauß. Musikdirektor Tobias Zinser (von links), Sopranistin Kinga Kriszta, Landrat Mario Glaser und der wegen Krankheit ausgefallene Tenor István Horváth. (Foto: Gerhard Rundel)

Junge Musiker und eine Sopranistin geben tolles Konzert

Kreisjugendmusikkapelle präsentiert beim Frühjahrskonzert Musik auf höchstem Niveau und begleitet die Sopranistin Kinga Kriszta perfekt

Biberach - Ein Konzert der Spitzenklasse hat die Kreisjugendmusikkapelle (KJK) Biberach am Samstagabend in der Stadthalle Biberach gegeben.

Mit sinfonischer Blasmusik auf höchstem Niveau begeisterte das Auswahlorchester des Landkreises zusammen mit der Sopranistin Kinga Kriszta die 846 Konzertbesucher in der bis auf den letzten Platz besetzten Halle. Mit prächtiger Klangfülle, feiner ausgefeilter Dynamik und virtuoser Spieltechnik gaben die jungen Musiker der KJK ein grandioses musikalisches Zeichen ihrer Leistungsstärke.

Einstudiert wurde das Konzert vergangene Woche in Hirschegg im Kleinwalsertal. Der angekündigte Tenor István Horváth konnte wegen einer starken Erkältung nicht auftreten. Den Konzertreigen eröffnete die KJK unter Leitung von Musikdirektor Tobias Zinser mit der sinfonischen Dichtung „Finlandia“ von Jean Sibelius. Nach schwermütig klingenden Akkorden zu Beginn, folgten ein schöner Hörnerklang, ein rhythmisch schneller Mittelteil und ein harmonisch klingender Choral. Die Komposition „Finlandia“ entwickelte sich zur zweiten Nationalhymne Finnlands.

Da der ungarische Startenor István Horváth von der Ungarischen Staatsoper schon in der Freitagsprobe angeschlagen war und stimmliche Probleme hatte und am Samstag wegen Heiserkeit sogar absagen musste, wurde die Ouvertüre „Bayerisches Osterfest“ von James Barnes kurzfristig ins Programm aufgenommen. Dieses Werk basiert auf drei alten katholischen Osterliedern. Die durchdringenden choralartigen Lieder wurden immer wieder durch technische Spielereien der Holzbläser unterbrochen. In der temporeichen Coda waren nochmal alle drei Osterlieder gemeinsam herauszuhören.

Bei seiner Begrüßungsrede betonte Landrat Mario Glaser, dass beim Konzert auch das 50-jährige Jubiläum des Landkreises Biberach in seiner heutigen Form im Mittelpunkt stehe. „Elementar für die Musikkultur unserer Heimat sind die weit über 100 Musikvereine, die das kulturelle Leben im Landkreis prägen“, sagte Landrat Glaser. „Das Kreisjubiläum solle deshalb auch durch die zwei Auftragskompositionen „Swingin´ BC“ und „Cosmopolitan Cocktail“ in der Blasmusik Widerhall finden.“ „Cosmopolitan Cocktail“ von Komponist Thiemo Kraas, der wegen Krankheit nicht anwesend sein konnte, war als Uraufführung von der KJK zu hören.

Kraas wollte in dieser Komposition die Eigenheiten des Landkreises Biberach wiedergeben und mixte diesen musikalischen Cocktail. Eine festliche Einleitung, ein rhythmisches Thema, Hardock und Musik von Johann Sebastian Bach waren in diesem musikalischen Mix verarbeitet. Eine spritzige Samba im letzten Teil steht als Inbegriff für Lebensfreude, Offenheit, Vielfalt und Farbigkeit.

Eine Besonderheit beim Konzert war der großartige Auftritt der Sopransitin Kinga Kriszta von der Ungarischen Staatsoper. Mit ihrer weichen angenehmen Sopranstimme begeisterte sie bei „Sempre libera“ aus der Oper „La Traviata“, „O mio babbino caro“ aus der Oper „Gianni Schick“, „Vilja Lied“ aus der Operette „Land des Lächelns“ und „Heia, in den Bergen“ aus der Operette „Das Land des Lächelns“ das Publikum.

In der KJK hatte sie dabei ein perfektes, sich unterordnendes Begleitorchester. Bei der Ungarnreise der KJK waren die Sopranistin Kinga Kriszta und der Tenor István Horváth zweimal gemeinsam aufgetreten und haben dabei Freundschaften geschlossen.

Beim Konzertwerk „Danza Sinfonica“, einer Tanzmusik, nahm die KJK die Besucher mit auf eine Reise über die iberische Halbinsel und zeigte die Welt des klassischen Flamencos. Klangvolle solistische Passagen, strahlende Ausbrüche des ganzen Orchesters, überraschende Harmoniewechsel und eine Vielzahl eindrucksvoller Klangfarben prägten dieses eindrucksvolle Werk. Eröffnet wurde die Komposition mit einem Solo für Marimbaphon und Fagott.

Im zweiten Teil gab es die weiteren Werke „A Festival Prelude“, „Puszta“, „Saga Candida“ und die zweite Auftragskomposition „Swingin' BC“. Durch frenetischen Applaus wurden dem Orchester zwei Zugaben entlockt. Es erklang der Latin-Pop „Copacabana“ und der humoristische Marsch „Don Quixote“.

Landrat Mario Glaser dirigierte danach erstmals den Biberacher Kreismarsch bei einem Konzert. Mit diesem Marsch fand ein phänomenales Konzert sein Ende.

„Das was die KJK heute gemeinsam mit der Solistin geboten hat, das war Musik auf höchstem Niveau“, schwärmte Landrat Mario Glaser in seinem Schlusswort. Sein Dank galt den rund 90 jungen Musikerinnen und Musiker, aber vor allem Tobias Zinser für sein großes Engagement und das Talent aus den jungen Leuten das Beste herauszuholen.

Das Orchester glänzte durchweg mit hervorragendem Klang, technischer Brillanz und rhythmischer Genauigkeit. Bei den Konzertbesuchern gab es nur eine Meinung - Ein absolutes musikalisches Blasmusikhighlight.

Viele Besucher fanden es schade, dass der Tenor István Horváth nicht singen konnte. Bestens zufrieden war auch Dirigent Tobias Zinser mit seinen Musikern. „Es ist sehr, sehr gut gelaufen. Wenn man bedenkt, das 40 neue Musiker erst ein paar Monate zum Orchester gehören und ihr erstes Konzert gespielt haben. Stress pur für uns war natürlich der Ausfall des Tenors und die Umstellung des Programms am Nachmittag, kurz vor dem Konzert.“

Quelle: Schwäbische Zeitung vom 19.04.2023 (sz)