Junge Musiker geben erstklassiges Konzert
Ein Konzert der Sonderklasse hat die Kreisjugendmusikkapelle (KJK) Biberach am Samstagabend in der Mehrzweckhalle in Aßmannshardt gegeben. Mit sinfonischer Blasmusik auf höchstem Niveau begeisterte das Auswahlorchester des Landkreises die gut 600 Konzertbesucher in der vollen Halle. Mit prächtiger Klangfülle, feiner ausgefeilter Dynamik und virtuoser Spieltechnik gaben die jungen Musiker der KJK ein grandioses musikalisches Zeichen ihrer Leistungsstärke. Einstudiert wurde das Konzert vergangene Woche in Hirschegg im Kleinwalsertal.Den Konzertreigen eröffnete die KJK unter Leitung von Musikdirektor Tobias Zinser mit dem klassischen Konzertstück „Huldigungsmarsch“ von Richard Wagner. Nach einem langsamen zurückhaltenden Beginn erklangen prächtige Signale der Trompeten und Posaunen. Im Stil von Wagner wechselten sich massive, voluminöse Teile mit feinfühlig, lyrischen Tonfolgen ab. Bei der „First Suite in Eb“ erklang zunächst eine melodiöse Basslinie, bevor die fein einsetzenden Bläser des hohen Blechs und quirlig aufspielende Holzbläser übernahmen. Trotz der mehr als 90 Musiker wurde der Wohlklang bei den drei musikalisch unterschiedlichen Sätzen der Suite nie überschritten.
Eine musikalische Reise durch das Amazonasgebiet zeichnete Komponist Jan Van der Roost beim Werk „Amazonia“ nach. Ein Maximum von in der Blasmusik erzeugbaren Klängen, tonlich ausgefallenen Akkorden und außergewöhnlichen Rhythmen zog das gespannt zuhörende Publikum in ihren Bann. Rasante Läufe in allen Registern, viele Taktwechsel, präzise Triolen und beeindruckende Solisten gab es bei der „Symphonic Overture“ zu hören. Trotz der Schwierigkeit des Stückes, war es nicht die kleinste Auffälligkeit zu hören.
Ausgezeichnet gespielt erklang auch der „Slawische Tanz Nr. 8“ in der typischen Struktur von Antonín Dvorák. Schwere Teile wechselten mit Leichten und Beschwingten. Grandiose Klangfülle durchdrang die Halle bei „Suite from Hymn the Highlands“. Drei musikalische Bilder des schottischen Hochlands wurden eindrucksvoll präsentiert. Einen perfekten Stilwechsel zum amerikanischen Sound vollzog das Orchester bei „Frank Sinatra Classics“. „New York, New York“, „Something Stupid“, „Fley Me To The Mon“ und „My Way“ erklangen mit exzellenter Stilistik und mitreißendem Groove. Mit dem Filmmedley „Jungle Book“ und dem „Optimisten-Marsch“ fand ein phänomenales Konzert sein Ende.
Beeindruckte Zuhörer
„Das, was die Kreisjugendmusikkapelle heute geboten hat, war wieder einmal symphonische Blasmusik auf allerhöchstem Niveau“, schwärmte Landrat Heiko Schmid in seiner Rede. „Mit einem beeindruckend vielfältigen Programm, mit einer wahnsinnigen Klangfülle und einer großartigen Perfektion“, so Schmid weiter.
Durch frenetischen Applaus wurden dem Orchester zwei Zugaben entlockt:„Die Regimentskinder“ und „El Cumbanchero“. Altlandrat Wilfried Steuer, der als Gründervater der KJK gilt, dirigierte danach den Kreismarsch für seine Oberschwäbischen Landsleute.
Das Orchester glänzte durchweg mit hervorragendem Klang, technischer Brillanz und rhythmischer Genauigkeit. Bei den Konzertbesuchern gab es nur eine Meinung: Ein absolutes musikalisches Blasmusikhighlight. Sehr zufrieden war auch Dirigent Tobias Zinser mit seinen Musikern. „Es war ein tolles Konzert. Meine Musiker haben wahnsinnig viel vom Eingeübten umgesetzt“, lobte Zinser. „Es wurde konzentriert musiziert und es lief alles gut.“
„Für ein Jugendorchester war es eine super Leistung“, meinte der anwesende Landesmusikdirektor Bruno Seitz nach dem Konzert. „Ein abwechslungsreiches Programm hervorragend gespielt. Man merkt, die Chemie zwischen Dirigent und Orchester stimmt. Das Beste für mich war heute der zweite Satz von „Hymn oft he Highlands“, er war so schön und homogen gespielt“.
Quelle: Schwäbische Zeitung vom 08.04.2018 - Gerhard Rundel