Musiker geben phänomenales Konzert
Kreisjugendmusikkapelle präsentiert Musik auf höchstem Niveau
MITTELBIBERACH - Ein Konzert der Sonderklasse hat die Kreisjugendmusikkapelle (KJK) Biberach am Samstagabend in der Festhalle in Mittelbiberach gegeben. Mit gefälliger sinfonischer Blasmusik auf höchstem Niveau begeisterte das Auswahlorchester des Landkreises die rund 700 Konzertbesucher in der vollen Halle.
Den Konzertreigen eröffnete die KJK unter Leitung von Musikdirektor Tobias Zinser mit dem klangvollen Werk „Festliche Ouvertüre, Op. 96“ von Dimitri Schostakowitsch. Fanfarenartige Trompetenklänge im Wechsel mit harmonischen Phrasen der Tuben bildeten die festliche Einleitung. Bei diesem Stück zeigten die rund 90 Musiker gleich zu Beginn des Konzertes, welche technische Qualität und Klangvielfalt in ihnen steckt. Vom Orchester wurde dabei die volle dynamische Bandbreite ausgereizt, die zu einem prächtigen, klangvollen Finale dieser Ouvertüre führte.
Ruhig und tänzerisch begann der 1. Satz der „English Folk Suite“. In diesem Marsch wird das Werben eines jungen Soldaten um ein Mädchen intoniert. Traurig und melancholisch erklang der im Andantino- Tempo angelegte 2. Satz, der die Klage eines gebrochenen Herzens vermittelte. Vier leicht beschwingte Volkslieder erschallten im 3. Satz. Die überwältigende Herrlichkeit der Schweizer Alpen führte das Orchester in „Alpine Holiday“ den Besuchern vor Augen.
Prächtiger Hörnerklang, Solopassagen von Flöten und Klarinetten sowie von allen Registern aufgenommene virtuose Sechzehntel- Läufe mündeten in einen wohlklingenden Schlussteil im Allegro. In beeindruckender Klangsprache vertonte William Francis McBeth im Konzertwerk „Of Sailors and Whales“ den bekannten Roman „Moby Dick“. Im passenden Gewand des Matrosen Ismael erzählte Ludwig Kibler zwischen den fünf Sätzen die beeindruckende Geschichte zu der im Satz folgenden Musik. Der perfekte rhetorische Vortrag von Kibler, zusammen mit der spannungsgeladenen Musik und dem Gesang der KJK, verbreitete bei den Zuhörern ein Gefühl mit auf dem Walfangschiff zu sein. Gekonnt präsentierte das Orchester danach die Uraufführung einer neuen Bearbeitung des Militärmarsches „Pomp and Circumsdance No. 4“. In dramatischer Musik wurde im Werk „Pompeii“ das Leben und der Untergang der Stadt Pompeii 62 nach Christus musikalisch aufgearbeitet.
Die schönsten Melodien des Musicals „Phantom der Oper“ ließen die jungen Musiker mit viel Gefühl bei „The Phantom of the Opera“ erklingen. Ein schriller Schrei der Sängerin Christine riss dabei die in Zufriedenheit schwelgenden Zuhörer aus ihren Träumen. Die bekanntesten Melodien der James-Bond-Filme gab es in der Selection „James Bond 007“. Nach lautstarkem anhalten Applaus gab es als Zugabe den Marsch „Salve Imperator“, „Zirkus Humberto“ und den „Biberacher Kreismarsch“. Beim virtuosen Xylofonsolo „Zirkus Humberto“ traten vier Solisten gemeinsam an vier Xylofonen an. Eine Wiederholung des Stückes hämmerten sie mit verbundenen Augen. Das Orchester glänzte durchweg mit hervorragendem Klang, technischer Brillanz, exaktem Spiel und rhythmischer Genauigkeit. Bei den Konzertbesuchern gab es nur eine Meinung – ein absolutes musikalisches Blasmusikhighlight. „Das, was die KJK in den letzten zwei Stunden geboten hat, war sinfonische Blasmusik vom Allerfeinsten auf Spitzenniveau“, schwärmte Landrat Heiko Schmid als Vorsitzender des Orchesters. „So ein phänomenales Konzert ist das Ergebnis einer enormen Begeisterung für Blasmusik in unserem Landkreis.“
Kompliment von Dirigent ZinserSichtlich zufrieden war auch Dirigent Tobias Zinser mit seinen Musikern. Er beglückwünschte die Jugendlichen zum gelungenen Konzert und dankte für die Geduld bei der Vorbereitung und die tolle Kameradschaft. „Dieses Orchester hat seine eigene Intensität und Tradition“, sagte Zinser. Beim Dank an den Landkreis meinte er: „Ich glaube, dass jeder Euro, der in dieses Orchester fließt, mehr als gerechtfertigt ist.“
Quelle: Schwäbische Zeitung vom 05.04.2016 - Gerhard Rundel