Freude liegt über dem Jubiläumskonzert
Laupheim Die Kreisjugendmusikkapelle, der Kammerchor Tritonus und die Kai Pirinha Combo haben am Samstag im Kulturhaus gespielt. Das Konzert fand anlässlich der Feierlichkeiten zu „40 Jahre Landkreis Biberach“ statt.
Tradition und Moderne zusammenzubringen hatten sich die Organisatoren des Jubiläumskonzerts 40 Jahre Landkreis Biberach zum Ziel gesetzt. Herausgekommen ist ein kurzweiliges Programm, ausgeführt von drei Klangkörpern, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten: der Kreisjugendmusikkapelle, dem Kammerchor Tritonus und der Kai Pirinha Combo.
Solo oder in verschiedenen Kombinationen spannten sie den musikalischen Bogen von Barock bis Rock. Wer allerdings glaubte, der Kammerchor etwa wäre fürs Barocke zuständig, die Combo für den Rock und die Blasmusik für das Dazwischen, irrte sich. Alle drei zeigten sich wandlungsfähig.
So eröffneten die jugendlichen Bläser den Abend mit „Alla Hornpipe“ aus Händels „Wassermusik“. Ihr Klangvolumen entsprach dem Überbordenden des Barocks, nicht ohne dessen Eleganz zu vernachlässigen. Immer wieder war zu beobachten, wie gut das Orchester auf die Anweisungen seines Dirigenten reagierte. Bei Verdis „Triumphmarsch und Hymne“ aus „Aida“ jedoch litt der Chor etwas unter der Dominanz der Bläser. Die „Carmina Burana“ von Carl Orff bot beiden Gelegenheit, ihre Möglichkeiten zu präsentieren: filigrane Holzbläser neben klaren Frauenstimmen, oder auch entfesselte Trompeten vor dem majestätischen Finale „O Fortuna“.
Mit den „Armenischen Tänzen“ von Alfred Reed brachten Zinser und seine Musiker alle Facetten sinfonischer Blasmusik zum Glänzen. Für drei Volkslieder trat der Chor vor die Bühne und konnte ganz unmittelbar zeigen, wo seine Stärken liegen: saubere Intonation, stimmliche Präsenz und eine Prise Humor. Die „Schwäb’sche Eisebahne“ tuckerte lautmalerisch und im wörtlichen Sinn durch den Saal, der Bauer erzählte in der vorletzten Strophe mit sonorer Stimme von seinem Malheur und geriet in gespielte Wut, und nach Moritatenart kommentierte ein Tenor im Falsett die ganze Geschichte. In der zweiten Strophe von „Muss i denn zum Städtele hinaus“ schlich sich dann der Jazz der Kai Pirinhas ein, die dritte übernahm Amelie Jane Daiber auf Englisch.
Distanz ist nicht zu hören
Der zweite Konzertteil war für Filmmusik, Pop und Rock reserviert. In „Moment for Morricone“, einem spannenden Arrangement für Blasorchester und Chor, ließen Bläser und Sänger Szenen aus Filmen wie „Spiel mir das Lied vom Tod“ lebendig werden. Beim Jazz-Standard „All of me“ bildeten Chor und Combo die Kulisse für Amelie Jane Daibers bezaubernde Stimme, ebenso bei „Half a Minute“ mit mitreißendem Latin-Einschlag. Die große räumliche Distanz zwischen Frontfrau und Band war ungewohnt, aber nicht zu hören.
Zur Sache ging es mit „Phil Collins live“, der in diesem Fall Dominik Keller und Michael Porter hieß. Sie lieferten sich ein heißes Schlagzeug-Duell, begleitet von den strahlenden Trompeten der Kreisjugendkapelle oder Soloeinlagen der Kai Pirinha Combo. Mit steinhartem Rock bogen die beiden Ensembles auf die Zielgerade ein. Die tiefen Blechbläser konnten keine „Satisfaction“ kriegen, E-Gitarren-Soli bekräftigten: Es ist „All right now“ und Rauch auf dem Wasser stieg auf, als alles, was Bass hieß, loslegte. Das wohl meistgespielte Gitarrenriff der Welt übernahmen überraschenderweise die Trompeten. Die Ode „An die Freude“ von Friedrich Schiller und Ludwig van Beethoven bekräftigte zum Schluss den Geist, der über dem Jubiläumskonzert lag.
(Schwäbische Zeitung)